Euskirchen. Seit dem ersten April leitet Eva Eumes (37) die Geschicke im Fluthilfebüro (FHB) der Malteser am Schwalbenberg 5 in der Dienststelle der Hilfsorganisation. Die neue Chefin der Anlaufstätte für Hochwasserbetroffene war sogar selbst im engsten Familienkreis von der Flut betroffen. Seither engagiert sie sich auch ehrenamtlich in der Hilfe für Hochwassergeschädigte.
Die hauptamtliche Tätigkeit im Bereich der Malteser Fluthilfe erschien der sympathischen Mutter einer Tochter daher beinahe wie eine Fügung: „Zu wissen, dass ich, ganz gleich in welcher Weise, Menschen in dieser Situation helfen kann, gibt mir unfassbar viel“, sagt sie. Die Erfahrung dahingehend, was an konkreter Hilfe vor Ort nötig ist und wie Reaktionen Flutbetroffener häufig ausfallen können, konnte die Neu-Malteserin durch die Überschwemmung im Hause ihres Vaters sowie ihre zahlreichen persönlichen Einsätze bei anderen Flutopfern längst sammeln. Jetzt unterstützt sie Menschen, die vom Jahrhunderthochwasser des letzten Julis betroffen sind, vor allem bei der Beantragung finanzieller Hilfen.
Im Rahmen der Einzelfallhilfe berät sie all jene, die zu ihr kommen oder welche sie persönlich aufsucht, ganz konkret. Spendenfinanziert können die Malteser Flutbetroffenen, denen nach der Beantragung staatlicher Wiederaufbauhilfe lediglich 80 Prozent ihrer Schadenssumme zuerkannt werden, die restlichen 20 Prozent bis zur vollen Höhe auszahlen. Wer Probleme mit dem Antrag auf staatliche Hilfen hat, erfährt bei Eumes aber ebenfalls Unterstützung. Nach der Terminvereinbarung gibt sie ihren Klienten zunächst jedoch den notwendigen Raum, um von ihren Erlebnissen zu berichten. „Die Menschen müssen sich zuerst einmal Luft machen und von ihrem Leid erzählen können“, schildert die 37-Jährige, die für alles ein offenes Ohr hat. Behutsam analysiert die Fluthilfeexpertin dann zum einen, inwieweit eine finanzielle Förderung durch die Malteser möglich ist. Die Frage, ob Existenzbedrohung oder wirtschaftliche Bedürftigkeit vorliegt, muss ebenso wie der Punkt, ob bereits andere Geldleistungen erfolgt sind, geklärt werden.
Zum anderen filtert die Fluthilfebüroleiterin jedoch auch heraus, ob ihr Gegenüber womöglich Bedarf an Psychosozialer Unterstützung (PSU) hat und bietet an, die Experten des Malteser PSU-Teams hinzuzuziehen. Bisher konnten Malteser PSU-Leiter und Psychotherapeut Frank C. Waldschmidt und sein Team im Rahmen der Fluthilfe seit 20.07.2021 bereits mehrere Tausend Kontakte im Bereich der akut- mittel- und langfristigen psychosozialen Unterstützung verbuchen und den Menschen bestmögliche Hilfe zuteilwerden lassen.
Sobald bei Eva Eumes insoweit der Wunsch nach Psychosozialer Unterstützung deutlich wird, kontaktiert die Euskirchenerin den Kollegen Waldschmidt. „Man hört den Menschen häufig an, dass sie angeschlagen und fertig sind oder nicht mehr weiterwissen, können oder wollen“, beschreibt Eumes regelmäßige Situationen. Für viele sei es eine große Hürde, sich neben den zu verarbeitenden Erlebnissen, Job und Alltagsgeschehen auch noch mit den nicht immer ganz leichten Antragsformularen auseinanderzusetzen. Dennoch appelliert die Malteserin an Flutbetroffene, sich die finanziellen Hilfsangebote der Malteser keinesfalls entgehen zu lassen. Spendenfinanziert könne Flutbetroffenen hier eine erhebliche Last genommen werden.
Zu den weiteren Aufgaben der Fluthilfe zählt aber auch die Förderung von Projekten des Gemeinwesens. Aus diesem Grunde kontaktiert Eva Eumes auch regelmäßig öffentliche Stellen sowie weitere in der Fluthilfe aktive Organisationen, um im Rahmen der Fluthilfe Projekte auszumachen, die förderbar sind.
Infos und Termine unter: fluthilfe.euskirchen@malteser.org oder Tel.: 0160 99008407